Was ist Keratokonus?
Keratokonus ist eine nicht entzündliche oftmals fortschreitende und beide Augen betreffende Hornhauterkrankung, bei der es zu einer Ausdünnung und Vorwölbung der Hornhaut kommt.
Die Hornhaut ist die äußere transparente Schicht des Auges. Neben ihrer Schutzfunktion übernimmt die Hornhaut einen Hauptanteil der Lichtbrechung zur Bildfokussierung. Eine gesunde Hornhaut ist somit eine der wichtigsten Voraussetzungen für das scharfe und klare Sehen.
Die Hornhautveränderungen beim Keratokonus führen zu verschwommenem, verzehrtem Sehen und Doppelbildern. Das alltägliche Leben ist meist schwerwiegend beeinträchtigt, wie z.B. beim Autofahren, PC-Arbeit, Fernsehschauen oder Lesen.
Was ist die Ursache für Keratokonus?
Die Ursache des Keratokonus ist noch ungeklärt. Heutzutage geht man davon aus, dass Keratokonus durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst wird, wobei genetische besonders häufig eine Rolle zu spielen scheinen. Auch Umwelteinflüsse können die Entwicklung eines Keratokonus begünstigen.
Keratokonus wird assoziiert mit:
- einer dauerhaften Belastung der Hornhaut, wie z.B. exzessives Augenreiben oder Langzeittragen von harten Kontaktlinsen
- verschiedenen Augenkrankheiten, z.B. vernale Keratokonjunktivitis
- systemische Erkrankungen, wie z.B. Down Syndrom
Neue Untersuchungsmethoden ermöglichen eine frühzeitige Diagnose, so dass Keratokonus heutzutage häufiger erkannt wird als früher.
Symptome des Keratokonus?
Die Symptome haben ihren Anfang meist in der späten Pubertät bis zum jungen Erwachsenenalter. Ein früheres oder auch späteres erstmaliges Auftreten ist möglich und bekannt.
Keratokonus betrifft meist beide Augen, dennoch können die Symptome bei jedem Auge unterschiedlich sein. Während ein Auge schon längst mit Keratokonus diagnostiziert ist, kann es Jahre dauern bis das andere Auge Symptome entwickelt.
Zu den Symptomen zählen:
- Verschwommenes und verzerrtes Sehen
- Kontaktlinsenunverträglichkeit bei fortgeschrittener Form
- Sehen von Doppelbildern
- Erhöhte Blendempfindlichkeit
- Schlechtes Sehen in der Dämmerung und Dunkelheit
- Leichte Augenirritationen
Mit fortschreitendem Keratokonus nimmt die Sehschärfe weiterhin ab, da es zu einer Ausbildung eines erhöhten und irregulären Astigmatismus kommt.
Diagnose des Keratokonus?
Die Patientenanamnese spielt bei der Keratokonus Diagnose eine wichtige Rolle. Erste Angaben des Patienten über Krankheiten, die meist mit Keratokonus in Verbindung gesetzt werden, könnten ein erstes Indiz sein. Auch Patienten, die über eine mangelhafte Korrektur des Sehfehlers durch Brillengläser/Kontaktlinsen berichten, können dem Arzt somit schon erste Hinweise auf die vorliegende Hornhauterkrankung geben, da bei fortgeschrittenem Keratokonus der Sehfehler mittels Sehhilfe nicht mehr vollständig korrigiert werden kann.
Keratokonus kann im frühen Stadium bereits mit einer Hornhauttopographie diagnostiziert werden. Die Hornhauttopographie ist eine Methode zur mikrogenauen Vermessung der Hornhaut. Innerhalb weniger Sekunden wird durch diese Untersuchung ein farbiges Höhenrelief der Hornhaut erstellt. Der Keratokonus weist in diesen Bildern typische Wölbungsmuster auf und kann somit eindeutig festgestellt werden.
Im fortgeschrittenen Stadium kann der Keratokonus bereits am Spaltlampenmikroskop diagnostiziert werden.
Behandlungsmöglichkeiten des Keratokonus?
Die Behandlungsmöglichkeiten beim Keratokonus sind abhängig von der Schwere der Symptome.
Brillengläser
Während der frühen Stadien kann Keratokonus mit Brillengläsern korrigiert werden. Mit fortschreitender Erkrankung kann die Brille den Sehfehler nicht mehr korrigieren.
Formstabile (harte) Kontaktlinsen und Sklerallinsen
Formstabile Kontaktlinsen können die Unregelmäßigkeiten der Hornhautoberfläche bei fortgeschrittenem Keratokonus durch ihre Form ausgleichen und es wird ein besseres Sehvermögen als mit Brille erreicht. Die Kontaktlinsenkorrektur ist so lange möglich wie es die Verträglichkeit zulässt und das erzielte Sehvermögen ausreichend ist.
Sklerallinsen sind ebenfalls empfehlenswert für Augen mit irregulären Hornhäuten wie bei Keratokonus. Aufgrund ihres großen Durchmessers (15-18mm) kann die erkrankte Hornhaut komplett überbrückt werden.
Cornea Collagen Crosslinking (CXL)
Cornea Collagen Crosslinking ist eine vielversprechende Methode um das Fortschreiten des Keratokonus zu verlangsamen oder gar anzuhalten.
Beim Crosslinking wird die Hornhaut nach Aufbringung von Riboflavin (Vitamin B2) mit UV-A Licht (370nm) bestrahlt. Die bei der Bestrahlung freigesetzten Sauerstoffradikale aus dem Riboflavin reagieren mit dem kornealen Kollagen unter Ausbildung neuer Quervernetzungen (Crosslinks). Die Hornhaut wird somit verstärkt.
Das Crosslinking verspricht meist keine Verbesserung der Sehschärfe, daher sind weiterhin Kontaktlinsen notwendig.
Crosslinking sollte im jungen Alter durchgeführt werden (<30 Jahre), da der Keratokonus dann noch nicht so weit fortgeschritten ist. Die Hornhautdicke sollte auch mehr als 400 Mikrometer betragen.
Excimerlaser nach Crosslinking
Bei einem stabilen Keratokonus kann einige Monate nach dem Crosslinking eine topographiegeführte PRK (photorefraktive Keratektomie) durchgeführt werden, um das Sehvermögen zu verbessern.
Die PRK Methode ist seit 1995 ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten. Die Behandlung mit der topographiegeführten Augenlaser-Behandlung nutzt die Messergebnisse des Hornhaut-Topographen, um den Laserabtrag so zu steuern, dass individuelle Unregelmäßigkeiten auf der Hornhaut (z.B. Narben) beseitigt werden.
INTACS (intracorneale Ringe)
Ein nicht progressiver Keratokonus kann mit sogenannten INTACS behandelt werden. Dies sind dünne, halbrunde, Ringe aus Kunststoffmaterial, die in die mittlere Schicht der HH (Stroma) implantiert werden. Nach der Implantation der Ringe flacht die Hornhaut ab und neben der Hornhautform wird auch die Position des Konus verändert. Die Hornhaut wird durch diese Prozedur so gestärkt, dass einige oder alle Unregelmäßigkeiten, die durch den Keratokonus hervorgerufen wurden, beseitigt werden, um eine Verbesserung der Sehschärfe für den Patienten zu erreichen. Je nach Schwere des Keratokonus können nach der Implantation Kontaktlinsen oder Brillengläser benötigt werden.
Die Hornhautdicke sollte mindestens noch 450 Mikrometer und keine Hornhautnarben aufweisen.
Phake Linsenimplantation (torische IOL)
Neben der topographiegeführten PRK bietet CARE Vision die phake Linsenimplantation (IOL) an. Dabei setzt der Facharzt eine zusätzliche torische Kunstlinse in das Auge ein, welche die Hornhautverkrümmung beim Keratokonus ausgleicht und das Sehvermögen verbessert. Die körpereigne Linse bleibt dabei erhalten.
Kombinationen
In bestimmten Fällen kann der Arzt verschiedenen Behandlungen simultan oder konsekutiv kombinieren. Zum Beispiel kann nach einem Collagen Crosslinking später eine torische ICL eingesetzt werden, um die Fehlsichtigkeit des Patienten zu korrigieren.
Welche Behandlungsmöglichkeiten in Frage kommen, erfahren Sie bei einem Besuch einer ärztlichen Voruntersuchung in einem CARE Vision Standort.
Häufige Fragen zu Keratokonus (FAQ)
Ein Keratokonus ist eine nicht entzündliche oftmals fortschreitende und beide Augen betreffende Erkrankung, bei der sich die Hornhaut immer mehr verdünnt und vorwölbt. Im Anfangsstadium wird er häufig mit einer Hornhautverkrümmung verwechselt.
Nein, aber die Einschränkung des Sehvermögens lässt sich durch verschiedene Methoden lindern.
Von einem Keratokonus erblindet man nicht, aber die die Sehkraft kann stark eingeschränkt werden. Es kann zu verzerrtem, verschwommenem und doppeltem Sehen sowie Kontaktlinsenunverträglichkeit und erhöhter Blendeempfindlichkeit kommen.
Anfangs lässt sich mit Brille, Kontakt-, und Sklerallinsen gegenwirken. Im weiteren Verlauf gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, wie z.B. eine Quervernetzung der Hornhaut (Crosslinking) oder Keraringe (corneale Ringsegmente).
Der Verlauf ist sehr individuell und nicht vorherzusehen. Die Erkrankung verläuft bei beiden Augen unterschiedlich. In manchen Fällen stagniert der Keratokonus irgendwann. Jedoch kann sich die Hornhaut auch so stark verformen, dass es zu Rissen in der hinteren Hornhaut kommt. Durch diese kann Flüssigkeit eindringen und die Linse trüben.
Wie viel eine Behandlung kostet, hängt von der Behandlungsmethode ab. Diese können Sie bei einer ärztlichen Voruntersuchung herausfinden.
Die Kostenerstattung ist vom Einzelfall und der Krankenkasse abhängig.