Augenfarbe ändern? So gefährlich sind Irisimplantate und Hornhauttätowierung

Augenfarbe ändern? So gefährlich sind Irisimplantate und Hornhauttätowierung

Ein tiefes Blau, geheimnisvolles Grün oder warmes Braun – das Farbenspiel unserer Augen ist schier unendlich und so individuell wie ein Fingerabdruck. Eigentlich gilt unsere Augenfarbe deshalb als unveränderliches Erkennungsmerkmal und muss als Teil der Identität sogar im Personalausweis angegeben werden. Eigentlich! Aktuell breitet sich ein fragwürdiger Trend aus: die dauerhafte Veränderung der eigenen Augenfarbe mittels Irisimplantat oder Tätowierung. „Derartige Eingriffe am Auge können schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen und sogar die Sehkraft gefährden“, warnt Dr. med. Aleksandar Ćirković, Facharzt für Augenheilkunde.

Wie entsteht die Augenfarbe?

Unsere Augenfarbe hängt im Wesentlichen von der Iris ab, also dem Teil des Auges, der die Pupille umfasst. Die Iris kann schwarz, braun, grün oder blau gefärbt erscheinen. Entscheidend für die Farbe und die Helligkeit unserer Augen ist die Menge an Pigmenten (Melanin), die die Iris besitzt.

Menschen, die über eine hohe Melanin-Dichte auf den vorderen Irisschichten verfügen, haben dunkle Augen – sprich, ihre Augenfarbe bewegt sich zwischen braun und schwarz. Verfügt die Iris im vorderen Bereich über wenige Pigmente, erscheinen die Augen heller: blau, grün oder honigfarben.

Nichts desto trotz haben aktuelle Untersuchungen gezeigt, dass das Thema „Augenfarbe“ umfangreicher ist als bisher angenommen. Wenn es auf der Welt mehr Menschen mit dunklen Augen gibt als mit hellen, müssen weitere Faktoren existieren, die die Augenfarbe beeinflussen.

Unsere Augenfarbe ist auch genetisch bedingt. Zwar ist nicht bekannt, welche Bedeutung die Gene haben, dennoch fanden Wissenschaftler heraus, dass es mindestens zwei Gene gibt, die die Augenfarbe stark beeinflussen: Das Gen OCA2, welches das Protein „P“ produziert und ein Gen HER2, welches sich auf dem 15. Chromosom befindet.

Augenfarbe ändern durch Augen OP

Um die Augenfarbe durch eine Augen OP nachhaltig zu verändern, stehen zwei Korrekturansätze zur Verfügung: 

     – Irisimplantat: Ein Irisimplantat ist ein dünnes farbiges Silikonscheibchen, das durch einen Schnitt am Rande der Hornhaut in die Vorderkammer des Auges – also vor die farbige Regenbogenhaut – gesetzt wird. Dadurch lässt sich die natürliche Augenfarbe komplett verändern. Im Vergleich zu der Hornhauttätowierung sehen die Ergebnisse der Irisimplantation noch einigermaßen natürlich aus. 

     – Hornhaut-Tätowierung: Auch mittels einer Laserbehandlung lässt sich dauerhaft die Augenfarbe ändern. Bei der Farbveränderung mittels Hornhauttätowierung wird mithilfe des Lasers ein ringförmiger Tunnel in der Hornhaut präpariert. In diesen wird dann ein Farbstoff injiziert, der zu einer Veränderung der natürlichen Augenfarbe führt. Der Fachbegriff für diesen Eingriff lautet ,Kosmetische ringförmige Keratopigmentation‘. 

Risiken & Gefahren 

Auch wenn das Augenfarbe lasern bereits in einigen Ländern zugelassen ist, ist es nach heutigem Wissensstand und aus unserer Sicht nicht empfehlenswert, sich einer solchen Operation zu unterziehen. Dr. med. Aleksandar Ćirković, Facharzt für Augenheilkunde erklärt: „Beide Eingriffe sind mit enormen gesundheitlichen Risiken verbunden. So kann es nach einer Irisimplantation beispielsweise zu Entzündungen, Lichtempfindlichkeit, einem Fremdkörpergefühl im Auge und schweren Schädigungen an Hornhaut, Iris oder Linse kommen. Grundsätzlich ist es so, dass in der Vorderkammer des Auges gar kein Platz ist, um ein Implantat einzusetzen. Tut man dies doch, besteht die Gefahr, dass der Augendruck ansteigt und ein sogenanntes Sekundärglaukom – also ein grüner Star – entsteht. Das Implantat muss dann unverzüglich entfernt und das Glaukom medizinisch behandelt werden. Schlimmstenfalls droht der Verlust der Sehkraft.

Auch bei der Hornhauttätowierung kann es zu Komplikationen wie schweren Entzündungen oder Farbstoffunverträglichkeiten kommen. Dadurch kann die Hornhaut nachhaltig geschädigt werden. Zudem führen sowohl die Tätowierungsmethode, als auch die Irisimplantation dazu, dass die Anpassung des Auges an die Lichtverhältnisse beeinträchtigt wird. Unter natürlichen Umständen verengt sich die Iris bei Helligkeit beziehungsweise weitet sich bei Dämmerung und sorgt dadurch für eine gute Sicht bei unterschiedlichen Beleuchtungssituationen. Nach den Eingriffen jedoch bleibt die Pupille fixiert, was insbesondere nachts zu einer Sehleistungsminderung führen kann. Zu beiden Eingriffen gibt es keine Studien über die langfristigen gesundheitlichen Folgen.“

Zulassung in Deutschland und Österreich

Irisimplantationen aus rein kosmetischen Gründen sind in Deutschland und Österreich bislang noch nicht zugelassen, im Ausland teilweise schon. Zu beachten gilt dabei, dass im Falle von Komplikationen, die eine augenärztliche Behandlung oder sogar die Entfernung der Implantate erfordern, die Krankenkassen nicht für die Versorgung aufkommen müssen. Da es sich ursprünglich um einen rein kosmetischen, also medizinisch nicht notwendigen Eingriff gehandelt hat, muss der Patient die Behandlungskosten, die durchaus sehr hoch sein können, in der Regel aus eigener Tasche bezahlen. Auch die Tätowierung der Hornhaut ist in Deutschland nicht erlaubt.

Diese Hinweise ersetzen nicht den Besuch beim Augenarzt.

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