Gesunde Augen im Herbst

Gesunde Augen im Herbst

Die goldene Jahreszeit ist der perfekte Zeitpunkt für einen Augencheck
Experteninterview mit Dr. Erik Wölfel, Ärztlicher Leiter bei CARE Vision Augenklinik Nürnberg

Der Herbst ist da! Die goldene Jahreszeit hält lange Spaziergänge an der frischen Luft und eine prächtig bunte Natur für uns bereit. Gleichzeitig werden aber auch die Tage kürzer und die Nächte länger. Die Lichtverhältnisse ändern sich. Der Wechsel der Jahreszeiten hat auch Konsequenzen für unsere Augen und damit für unseren Alltag. Warum der Herbst die ideale Jahreszeit für einen Augencheck ist und auf welche gesundheitlichen Risiken jetzt besonders geachtet werden sollte, verrät unser Experte.

Im Herbst leuchtet die Natur besonders bunt. Welchen Einfluss haben die Lichtverhältnisse auf die Augen?

Dr. Wölfel: „Das Herbstlicht ist anders als das Licht im Frühling oder Sommer. Es beginnt früher zu dämmern und die Augen werden vor eine höhere Anforderung gestellt. Sie müssen sich den neuen Lichtverhältnissen anpassen. Je heller es ist, desto besser sehen wir auch. In der Dämmerung müssen sich die Augen daher viel mehr anstrengen, damit wir scharf sehen. Zudem steht die Sonne im Herbst sehr tief und erzeugt ein Gegenlicht. Das Auge schützt sich reflexartig vor dem Lichtschein, indem sich die Pupille verengt. Wir fangen dann auch sehr stark an zu blinzeln.“

Sehen wir also im Herbstlicht schlechter als im Sommerlicht?

Dr. Wölfel: „Ja, das tun wir. Um ein optimales Bild zu erzeugen, benötigen die Augen einen guten Kontrast und eine gute Ausleuchtung. Das lassen die Lichtverhältnisse im Herbst nicht zu. Bei guten Lichtverhältnissen ermöglichen uns spezielle Sinneszellen im Auge, die Zapfen, das gestochen scharfe Sehen. Ist das Umfeld z.B. in der Dämmerung nicht so hell, übernehmen die lichtempfindlicheren Stäbchen die Arbeit. Sie erzeugen aber keine Farbbilder, weshalb wir im Dunkeln auch nur Grautöne wahrnehmen können. In der Dämmerung sieht ein gesundes Auge um 0,5 bis 1 Dioptrien schlechter als bei guten Lichtverhältnissen. Menschen, die schon unter eine Fehlsichtigkeit leiden, sind dann besonders benachteiligt.“

Das kann in bestimmten Situationen, z.B. beim Autofahren gefährlich werden. Was empfehlen sie Patienten, die ihre Augen herbstfit machen wollen?

Dr. Wölfel: „Fehlsichtigkeiten, die im Sommer aufgrund der guten Lichtverhältnisse kaum auffallen, können im Herbst sehr belasten. Das Auge wird sehr schnell ermüden, es können Augenreizungen und Kopfschmerzen auftreten. Der Herbst ist daher die ideale Jahreszeit für einen Check beim Augenarzt. Neben dem gesundheitlichen Zustand der Augen, sollte auch ein Sehtest durchgeführt werden, damit ggfs. vorhandene Fehlsichtigkeiten korrigiert werden können. So wird auch das Autofahren im Herbstlicht nicht zur Gefahr. Ich rate generell allen Autofahrern, egal ob fehlsichtig oder nicht, im Herbst einen Sehtest zu machen. Sicher ist sicher.“

Viele Patienten klagen gerade im Herbst über trockene und überanstrengte Augen. Was würden Sie empfehlen?

Dr. Wölfel: „Durch das fehlende Licht werden Mensch und Augen schneller müde. Von daher ist mein erster Tipp, immer rechtzeitig das Licht einzuschalten, um so den Augen z.B. auch während der Arbeit etwas Gutes zu tun und ihnen die Anstrengung zu nehmen. Trockene Heizungsluft und kalter Wind setzen den Augen ebenfalls stark zu. Sie neigen dann schnell zu Trockenheit und Rötungen. Ich empfehle, viel zu lüften und Zimmerpflanzen aufzustellen. Eine Schale mit Wasser auf der Heizung dient ebenfalls zur Luftbefeuchtung. Wenn diese Maßnahmen noch nicht helfen, rate ich, die Augen mit sogenannten künstlichen Tränen feucht zu halten.“

Ist es richtig, dass besonders Kontaktlinsenträger im Herbst mit Augenproblemen zu kämpfen haben?

Dr. Wölfel: „Ja, das stimmt. Kontaktlinsenträger sollten ihren Augen im Herbst eine Extraportion Pflege gönnen. Die Augen sollten immer mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt werden. Falls der Patient an einer Erkältung oder einem Infekt erkrankt, sollte in dieser Zeit auf die Linsen verzichten. Durch Fieber können die Schleimhäute an den Augen anschwellen, wodurch es zeitweilig zu einer Unverträglichkeit der Linsen kommen kann. Ist die Krankheit überstanden, sollte aus hygienischen Gründen ein frisches paar Linsen eingesetzt werden. An den zuvor getragenen Linsen könnten noch Erkältungskeime haften und der Patient würde wieder erkranken. Allen Patienten, die dauerhaft auf die Einschränkungen, die Kontaktlinsen einfach mit sich bringen, verzichten wollen, empfehle ich eine Augenlaserkorrektur. In wenigen Minuten verhilft der Laser zu gestochen scharfer Sicht und zwar langfristig. Damit verabschiedet man sich nicht nur von der Sehhilfe, man erleichtert den Augen auch die Lichtumstellung zum Wechsel der Jahreszeiten.“

Diese Hinweise ersetzen nicht den Besuch beim Augenarzt.

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