Zugegebenermaßen ist es keine leichte Aufgabe, im Alltag Sehfehler bei Kindern zu entdecken. Gerade in den ersten Lebensjahren zeigen sich keine deutlichen Krankheitszeichen. Daher ist eine Sehschwäche im Kindesalter häufig ein Zufallsbefund. Dennoch gibt es Situationen, die uns aufmerksam werden lassen können.
Es ist die Aufgabe der Eltern und Betreuer, Anomalien aufzuspüren, ihnen soweit wie möglich vorzubeugen und sie zu behandeln, um die Sehfähigkeit nicht dauerhaft zu schädigen.
Zeichen für mögliche Sehfehler bei Kindern
Bei vielen Kindern sind die Symptome eines Sehfehlers schlichtweg nicht erkennbar. Dennoch gibt es einige Hinweise, die dem aufmerksamen Beobachter ein Indiz sein können, um eine augenärztliche Kontrolle anzustoßen:
- Das Kind hat Probleme, Grundfarben zu unterscheiden. Das muss nicht unbedingt mit Farbenblindheit zu tun haben, sondern kann auch auf andere Sehschwächen hinweisen.
- Bei Aufmerksamkeitsschwierigkeiten sollte die Ursache erforscht werden. Denn in vielen Fällen handelt es sich um ein Indiz für Fehlsichtigkeit. Die Kinder ermüden dann sehr schnell und ihr Interesse an bestimmten Dingen verschwindet innerhalb kürzester Zeit. Natürlich ist eine kurze Aufmerksamkeitsspanne gerade bei Kleinkindern völlig normal. Sollten Sie jedoch im Vergleich mit Gleichaltrigen regelmäßig große Unterschiede feststellen, lohnt sich ein Blick auf die Augengesundheit ihres Kindes.
- Wenn Kinder sich bereits mit Smartphones oder Tablets beschäftigen, sollten Sie aufmerksam werden, wenn sie sehr nah an den Bildschirm herangehen, um Details nicht zu verpassen. Auch beim Lesen von Büchern oder Arbeitsblättern kann die Haltung Ihres Kindes einen Hinweis auf einen eventuellen Sehfehler liefern. Wenn Kinder sich sehr tief über den Schreibtisch beugen, sollte zur Sicherheit eine augenärztliche Prüfung der Augen erfolgen.
- Ihr Kind hat sich ungewöhnliche Bewegungen mit dem Kopf angewöhnt? Viele Eltern denken dann erst einmal an Hyperaktivität, einen Tic oder ähnliches. Häufig nehmen Kinder jedoch diese Haltungen ein, um Gegenstände, Texte oder Personen besser erkennen zu können. Und im Laufe der Zeit können diese Bewegungen dann zur Gewohnheit werden.
- Bei fehlsichtigen Kindern taucht vor Korrektur der Sehkraft auch das Phänomen auf, dass sie sich beim Schreiben körperlich unwohl fühlen. Manchen wird es übel, manche klagen über Kopfschmerzen oder ähnliche Symptome. Es kann aber auch durchaus ein Zeichen dafür sein, dass sie schlichtweg nicht oder nur mit höchster Anstrengung sehen können.
Hinweise auf Fehlsichtigkeit dürfen gerade bei Kindern nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn nur wenn sie zeitnah korrigiert werden, schädigen sie nicht dauerhaft das Sehvermögen. Aber nicht nur aufgrund der häufig vermeidbaren Spätfolgen – auch im Hier und Jetzt sollte sich ein Kind entsprechend seiner Fähigkeiten frei entwickeln dürfen. Eingeschränktes Sehen, egal ob aufgrund von Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung oder Schielen ist in den meisten Fällen gut behandelbar. Die Früherkennung spielt insbesondere bei Kindern eine sehr große Rolle.